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Bergsport, Wandern und Kochen für Männer - Bergtour 10
 
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Bergtour 10: Kals Matreier Törl Haus

Teilnehmer:

Dieter

Achim

Michael

Frank

Reiner

Hans-Werner

 

 

Dieters Tourenbuch:

Aufstieg von Großdorf 1364m zum Kals-Matreier-Törlhaus 2207m; 2.Tag Umrundung und Aufstieg zur Blauspitze 2539m; 3.Tag Anstieg zum Roten-Kogel 2762m, Abbruch und Abstieg zur Goldried-bergstation.

 

Dieter hat für uns eine Tour ins Zillertal geplant. Offensichtlich hat es ihm letztes Jahr in Höhen jenseits von 2500 m so gut gefallen, dass wir auch dieses Mal wieder hoch hinaus wollen.

 

Doch vor den Aufstieg hat der liebe Gott noch ein Wörtchen mit zu reden, bzw. er lässt seinen Erfüllungsgehilfen Petrus für sich arbeiten. Schin die Wetteraussichten in den Tagen vor der Tour lassen nichts Gutes ahnen. Auf unserer Hinfahrt ist das Wetter bis München ganz gut, doch am Kreuz München – Süd fängt es an zu gießen. Der Regen ist so stark, dass wir uns relativ spontan entschließen, nicht ins Zillertal zu fahren. Wir leben von Dieters reichem Erfahrungsschatz in Osttirol, die platinfarbene Unterkunftsmedaille mit Eichenlaub und Diamanten verziert, soll er nicht umsonst erworben haben.

 

Da Osttirol südlich des Alpenhauptkamms liegt, wird das Wetter oft von Strömungen beeinflusst, die auch das italienische Wetter bestimmen. Wir hoffen deshalb darauf, in Osttirol trockenes Wetter zu bekommen. Vielleicht meint es Petrus gut mit uns.

 

Wir fahren durch den Felbertauerntunnel, kommen aber im gleichen Regen wieder raus, den wir auch schon vor dem Tunnel hatten. Die Stimmung steigt nicht grade an, wird aber auch nicht schlechter, da sie eh schon auf dem Nullpunkt ist. Doch siehe da. Wir kommen in Matrei an, um uns in der Touristenzentrale nach einer Tour zu erkundigen und schon reißt der Wolkenhimmel auf. Es wird trocken und es zeigen sich sogar die ersten Sonnenstrahlen.

 

Wir entscheiden uns für eine Tour, die mit einer Seilbahnfahrt beginnen soll. An der Seilbahn angekommen, müssen wir jedoch erfahren, dass die Bahn Ruhetag hat. Also schauen wir auf die Karte und sehen das Kals Matreier Törl Haus und drum herum einige Gipfel, die sich gut besteigen lassen. Es ist eine Entscheidung, die sich als absolut richtig herausstellen wird.

 

Der Aufstieg ist völlig unspektakulär. Die Hütte hat eine exponierte Lage auf einem Kamm und ist urgemütlich eingerichtet. Wir fühlen uns rundum wohl, jedenfalls so lange bis Reiner das Bier satt hat und umsteigt auf Rotwein. Der wahre Weinkenner nimmt auch gerne einmal italienische Weine zu sich. Im Gebirge wird besonders gern Kalterer See kredenzt. Es ist für lange Zeit eine Erfahrung, die man nicht wiederholen möchte. Essig wird jedenfalls aus süßeren Weinen hergestellt, als der, der sich in diesem Glas befindet. Zur Ehrenrettung der Rotweine vom Kalterer See muss ich anfügen, dass alle, die ich danach gekostet habe, deutlich besser waren.

 

Am zweiten Tag haben wir die Umrundung und Besteigung der Blauspitze vor. Es gibt viele Namen für Berge und Gipfel, die sich nicht sofort dem Zugereisten eröffnen. Warum eine Rotwand ihren Namen bekommen hat war unter dem Schnee zumindest nicht erkennbar. Es gibt reichlich Beispiele für eigenartige Namensfindungen.  Großglockner, Lasörling, Hohe Acht usw. Bei der Blauspitze ist das anders. Wer den Berg sieht, weiß wie er heißen muss. Es ist eine herrliche Wanderung vom Törlhaus zur Blauspitze. Wir können ohne störende Rucksäcke laufen, was den Tag sehr angenehm machen wird. Leichte Klettereinlagen runden den Aufstieg ab. Von dieser Seite gibt es keine großen Schwierigkeiten, die zu überwinden sind. Anders ist dies jedoch, wenn man direkt vom Tal aufsteigt. Erstens ist der Höhenunterschied nicht zu vergleichen und außerdem führt der direkte Weg über einen knackigen Klettersteig zum Gipfel. Tritte und Stufen wohin das Auge reicht. Gut das wir hier nicht lang mussten. Wir laufen etwa 4 – 5 Stunden und genießen die herrliche Aussicht und die Ruhe. Es ist wieder einer dieser Bergtage die nicht enden sollten, herrliches Laufwetter, nicht zu warm und nicht zu kalt. Vom Regen auf der Alpennordseite ist Gott sei Dank hier nichts hingekommen.

 

Den dritten Tag, einen Sonntag, beginnen wir mit einem Blick aus dem Fenster und stellen erstaunt fest, dass es über Nacht Neuschnee gegeben hat. Es liegen etwa 10 cm Pulverschnee auf dem Berg und die Auswahl einer neuen Tour fällt relativ schwer. Wie es vor der Hütte aussieht ist leicht zu erkunden, ob die Bedingungen höher nicht noch schlechter sind, muss man erst abwarten. Wir beratschlagen uns mit der Hüttenwirtin und erfahren, dass ein Aufstieg zum Roten Kogel durchaus auch bei diesen Bedingungen zu schaffen ist. Leider sind nicht alle von diesem Unterfangen begeistert. Wir teilen uns auf. Michael, Frank und ich nehmen den Gipfel in Angriff, der Rest begleitet uns bis zum ersten Abzweig und wandert weiter zur Bergstation der Goldriedbahn. Wir verabreden uns, hier später gemeinsam eine Rast einzulegen.

Ich rate allen Wanderern, die durch diese Seiten animiert werden, auch einmal zu laufen, denkt an Handschuhe. Es ist in unseren Breitengraden nicht üblich, dass im September oder Oktober Schnee fällt. In den Bergen ist das ganz anders. Ich habe mir von der freundlichen Hüttenwirtin auch ein paar Wollhandschuhe Marke "Sibirisch - nicht schön" ausgeliehen und war dankbar, das sie vorrätig waren. Ich hätte nicht gut gehen können, es war einfach zu kalt ohne Handschuhe.

 

Unser Aufstieg ist sehr mühsam. Der Weg geht recht steil bergauf und die Schneeverhältnisse werden tatsächlich noch schwieriger. Der Fels ist knallhart überzogen von einer Eis- und dicken Schneeschicht. Wir kämpfen uns tapfer voran, doch auch wir müssen irgendwann erkennen, dass der liebe Gott für solche Aufstiege im Winter den Menschen die Seilbahn hat erfinden lassen. Also kehren wir um und begeben uns genau zu eben dieser hin.

 

Die Freunde sitzen bereits im herrlichsten Sonneschein auf der Terrasse und wir werden freudig begrüßt. Wir verlegen unseren strategisch ungünstigen Platz und ziehen direkt um in die Bergstation. Dort ist Sonntagsstimmung. Das bedeutet, alles was Beine und eine Karte für die Seilbahn hat, ist auf den Berg gekommen um hier oben zu essen und zu trinken. Dies sind sowohl die Feriengäste in ausreichender Zahl, wie auch die versammelte Dorfjugend aus dem Tal. Es ist erstaunlich, womit sich die Bergbewohner ihre Wochenenden versüßen. Hier oben wird ordentlich gekippt. Ob jung ob alt, alle machen mit.

 

Wir lasen uns nicht lumpen und machen auch mit. Das ist auch so lange nicht schlimm, wie die versammelten Obstlerverweigerer nicht auf neue Getränke umsteigen wollen. Wer bisher noch keine heiße Witwe kennen gelernt hat, hat hier eine neue Chance. Leider ist die Dame nicht schon früh von ihrem Angetrauten verlassen worden und wartet nun auf eine ausreichende Anzahl hand- und standfester Kerle, die die ehelichen Pflichten des Ex erfüllen. Die heiße Witwe entpuppt sich als süßer Pflaumenschnaps mit Sahnehäubchen. Schmeckt mir, ist jedoch nicht jedermanns Sache. Also kommt die nächste Runde, jetzt gibt es Jägermeister. Das trifft wieder nicht jedermanns Geschmack. Es allen Leuten recht getan, ist ein Ding, das keiner kann. Also bestellen wir alles, was es auf der umfangreichen Getränkekarte gibt. Immer wird sich mindestens einer beschweren, nur beim Barrack beschweren sich alle.

 

Nach dieser Kur sind wir alle ziemlich angeschlagen. Der Weg zurück zum Törlhaus ist etwa soweit, wie der Weg über die alte Bahnstrecke von Süchteln nach Vorst. Der Schwierigkeitsgrad ist auch genau gleich. Nur für uns wird dieser Weg zur echten Herausforderung. Nie ist uns ein Höhenweg so gefährlich vorgekommen, nie waren uns Bänke unterwegs so willkommen. Wir brauchen für diesen Halbstunden Weg rekordverdächtige 2 Stunden. Das wir uns unterwegs nicht anleinen ist nur auf einen Rest von Schamgefühl zurückzuführen.

 

Im Törl Haus angekommen, sind wir wieder einigermaßen nüchtern. Ganz im Gegensatz zu den Gästen, die auch hier ihrer liebsten Sonntagsbeschäftigung nachgegangen sind. Als wir reingehen wollen, kommt uns ein Eingeborener entgegen, der voll des „süßen“ Weines seinen Heimweg antritt. Er schafft es kaum zur Tür hinaus, aber dann geht es gleich weiter querfeldein bergab. Den Weg ignoriert er konsequent, aber er hat jetzt bessere Haltungsnoten als wir auf dem Höhenweg. Alle Achtung.

 

 

 

 

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