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Bergsport, Wandern und Kochen für Männer - Bergtour 3
 
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Bergtour 3 : Berchtesgaden

 

Dieters Tourenbuch:

Aufstieg von Königsee 600m über Kührointhütte 1403m zum Watzmannhaus 1930m; 2.Tag Abstieg zur Wimbachklamm und Aufstieg zur Wimbachgrieshütte 1327m; Über Trischübelalm Abstieg nach St. Bartholomä und mit dem Schiff nach Königsee zurück; Übernachtung in Pension an der Roßfeldhöhenringstraße

 
Teilnehmer:
Dieter
Achim
Michael
Reiner
Hans-Werner
 

Wir haben einiges gelernt, seit dem wir vor 2 Jahren das erste Mal losgelaufen sind. Zum Beispiel, das 3 Tage für eine Bergtour eindeutig zu kurz sind. Immerhin fahren wir für eine Strecke mindestens 8 Stunden, sind am ersten Tag spätestens um 3 Uhr aufgestanden und müssen auch noch mindestens 4 Stunden laufen. Das gleiche am Abreisetag. Da bleibt einiges auf der Strecke. Also haben wir beschlossen uns vier Tage auf die Socken zu machen.

 

Unser Pfadfinder und Unterkunftsexperte Dieter hat uns diesmal Berchtesgaden rausgesucht. Wir parken in der Nähe des Königssees, steigen auf zum Watzmannhaus, werden am nächsten Tag wieder absteigen und durch die Wimbachklamm gehen. Von dort zur Wimbachgrieshütte. Am dritten Tag geht es wieder zurück zum Königsee. Von dort wollen wir zum Jenner aufsteigen und dann am letzten Tag heimfahren.

 

Der Aufstieg zur Hütte ist wieder äußerst beschwerlich, da es sehr heiß ist. Wie auch in den Vorjahren haben wir die Strapazen der langen Autofahrt und das veränderte Klima unterschätzt, und tun uns schwer am Berg. Außerdem haben Dieter und Achim Probleme mit den Knien. An der Stubenalm machen wir Rast um unsere geschundenen Körper zu erholen. Hier streiken jedoch Dieter und Achim und wollen den Tag schon beenden. Es entwickelt sich eine längere Diskussion, an deren Ende wir beschließen, dass die beiden vor Ort bleiben und der Rest weiter zum Watzmannhaus aufsteigt. Dies ist im Nachhinein einer der wenigen Punkte, die wir völlig falsch gemacht haben. Eine Gruppe ist eine Gruppe und hat ein gemeinsames Erlebnis und ein gemeinsames Ziel. Von dem gemeinsam soll auf gar keinen Fall abgewichen werden, Spaß gibt es nur gemeinsam. Dieter und Achim haben den Abend zusammen mit einem wohl restlos faszinierenden Blick auf den Königssee beendet. Wir anderen waren auch nicht unglücklich als wir im Watzmannhaus saßen. Aber rechte Lust und der nötige gemeinsame Spaß fehlte vollkommen. Ich habe an das Watzmannhaus keine rechte Erinnerung mehr. Es hat sich nicht eingeprägt, weil einfach das gemeinsame Erlebnis nicht mehr präsent ist.

 

Am zweiten Tag haben wir uns an einer bestimmten Stelle im Wald verabredet. Auch hier kommt der Nachteil einer Trennung zur Geltung. Achim und Dieter hatten die Karte bei sich und verspäteten sich. Da wir rechtzeitig vor Ort sind aber keine Karte haben, sind wir in Sorge nicht am richtigen Platz zu stehen oder die beiden aus einem anderen Grund zu verpassen. Heute würden wir das Handy benutzen. Damals besaß von uns noch keiner eins. Also warten. Umso größer ist die Freude als wir uns endlich treffen.

 

Wir wandern zur Wimbachklamm. Es ist das erste Mal, dass ich eine Klamm durchschreite und ich bin begeistert. Es werden in den nächsten Jahren noch einige folgen, aber die erste halt was Besonderes.

 

Von der Wimbachklamm aus gehen wir weiter durch das Wimbachtal zur Wimbachgrieshütte. Das Tal zieht sich wie Kaugummi und die letzten paar hundert Meter läuft man stetig über Geröll. Es ist nicht wirklich schön, aber dafür ist die Aussicht auf die umliegenden Berge umso schöner. Die Berge haben einen braunen Fels in vielen verschiedenen Schattierungen, was ich noch immer vor meinem geistigen Auge präsent habe.

 

Die Hütte ist wieder gut besucht und wir können froh sein, dass wir vorgebucht haben. Natürlich könnte Reiner duschen, es gibt sogar eine warme Dusche für die man Chips kaufen muss. Leider ist das Gerät defekt und es wird nichts draus. Der Fluch geht weiter.

 

Schlimmer trifft es den guten Michael, der todesmutig sein wallendes Haupthaar mit dem kalten Bergwasser wäscht. Offensichtlich hat er nicht bedacht, dass der Kopf nicht nur einmal nass wird, sondern dass auch das Shampoo wieder aus den Haaren gewaschen werden muss. Er beklagt seit dem einige Gedächtnislücken.

Macht aber nichts, es war eh eine schlimme Kindheit.

 

Eines unserer Hobbies auf den Bergtouren ist Rauchen. Nichtrauchen ist Steuerhinterziehung und außerdem machen Raucher mehr Pausen. Da in den Hütten fast immer Rauchverbot herrscht, kommt man auch öfter vor die Tür und hat mehr von der Landschaft. Weil es so hoch oben sehr kalt ist, braucht man auch schicke, dicke Klamotten, die vorher eingekauft werden müssen. Also freuen sich die Geschäfte in der näheren Umgebung, dass wir Rauchen. Insgesamt ist Rauchen echt toll. In der Wimbachgrieshütte ist Rauchen erlaubt. Michael und Reiner drehen selber. Am Nebentisch sitzt so ein aufgeblasener österreichischer Bergführer, der sich über die beiden amüsiert. Seine Frage, „wollt ihr mal was gescheites rauchen?“, erschließt sich dem Leser sicher nicht sofort. Zumal er den beiden eine Filterzigarette anbietet. Ein echter Raucher raucht halt starken Tabak und den filterlos. Da es um die deutsch-österreichische Freundschaft eh nicht zum Besten steht, nimmt einer der beiden die angebotene „Krüger“ an. Ich weiß, er hat es bitter bereut. Genauso wie unser Nichtraucher Achim, der unbedingt probieren will. Dass Teer in Zigaretten verarbeitet wird ist hinlänglich bekannt. Dass allerdings Teer pur geraucht wird, war uns bis dahin nicht bekannt. Wir haben es danach auch nicht mehr für nötig befunden, weitere Krüger zu erwerben. Eine Spätfolge dieser Krüger war sicher, dass wir nach und nach bis auf Dieter mit dem Rauchen aufgehört haben.

 
 
 

Auch für diese Hütte ist die Lagerstatt aus dem Hause Ikea Marke Massenpritsche eingekauft worden. Der Platz zum Nachbarn ist jedoch ein wenig großzügiger bemessen als in der Pfrontner Hütte. Dafür schlafen im Raum aber etwa 45 Personen. Und auch hier gibt es den Schnarcher. Es ist nicht überliefert, ob es der gleiche ist, wie letztes Jahr. Aber er kann es gewesen sein. Und die Nachbarn von ihm müssen einen sehr guten Schlaf oder einen außerordentlich schlechten Ohrenarzt haben. Sonst wäre dieser Mensch ruhig gewesen. Ich hätte ihn auf alle Fälle zur Ruhe gebracht, notfalls für immer.

 

Am nächsten Morgen gehen wir weiter hoch durch das Wimbachtal, überschreiten einen Kamm und steigen von hier aus ab in Richtung Königssee. Die Karte zeigt auf dem Weg bergab nun eine gepunktete Stelle. Soviel hab ich gelernt. Punkte sind nichts für mich. Erst viel später werde ich Punkte mit Weight Watchers in Verbindung bringen, und das mein Gewicht nicht stimmt. Hier weiß ich, dass mit meinem Weg was nicht in Ordnung ist. Punkte bedeuten ausgesetzte Stellen, Seile und andere Einlagen, die der geneigte Flachländer besser umgeht. Und schon bald erscheint diese Stelle. Warum man an so einer Touristenhochburg so einen Weg anlegt, ist mir bis heute völlig unklar. Ich gehe an der Felswand links lang und hoffe, dass ich nicht sterbe. Gefühlt bin ich schon tot. Rechts gibt es nämlich nicht nur keinen Fels und keinen Weg, sondern auch keine Erde. Ich könnte, wenn ich mich nicht so an den Fels quetschen würde, einmal über den Rand schauen und feststellen, dass nirgendwo Erde kommt. Bestimmt nicht. Oder frühestens nach 200 m, was im Prinzip dasselbe ist. Aber ich schaue nicht. Ich quetsche mich und will nicht vorgehen. Ich will auch nicht hinterher gehen. Ich will überhaupt nicht mehr gehen. Und was das Schlimmste ist. Keiner versteht mich. Meine Leidensgenossen Reiner und Achim sind froh, dass keine Erde zu sehen ist, und finden es deshalb gar nicht so schlimm. Für mich ist es die Hölle. Ich schaffe die Stelle. Ich weiß nicht wie. Das Sicherungsseil und ich sind auf dem Stück die besten Freunde geworden. Ich habe auch keine Sicherung dabei. Aber ich fasse den festen Entschluss mir sofort eine anzuschaffen. Ich hab das auch in die Tat umgesetzt. Ich nehme das Seil schon lange nicht mehr mit, war aber die ersten Jahre danach froh, es im Gepäck zu haben. Ich habe mich nie wieder so unwohl wie an diesem Abgrund gefühlt und war auch nach der Überquerung kein bisschen stolz auf mich. Mir ist klar, dass ich meine Grenze erreicht hatte. Ich würde gerne die Stelle heute noch einmal sehen und meine Reaktion beobachten. Vielleicht hat es sich ja relativiert.

 

Und dann kommt man zum Königssee. Genauer nach St. Bartholomä. Bis dort gibt es Ruhe, tolle Natur und Wandern pur. Hier gibt es Volksfest und Massenauflauf. Sprich Kulturschock für den Ruhe suchenden Bergwanderer. Entlohnt wird man bei der Schiffspassage mit dem Blick auf die Ostwand vom Watzmann und andere Berge in der Gegend.

 

Jetzt steht noch der Aufstieg auf den Jenner an. Aber wir haben alle gar keine Lust mehr. Das Wetter wird schlechter und der innere Schweinehund sagt, dass wir genug geschafft haben. Also suchen wir eine Pension mit Jennerblick. Die ist leicht gefunden und hat sogar eine funktionierende, warme Dusche. Reiner, der Bann ist gebrochen. Das Leben geht weiter.

 

Nach erholsamer Nacht ohne notorische Fremdschnarcher, die unseren eigenen Nachtlärm unbedingt übertönen wollen, reisen wir am nächsten Tag heim. Was heißt eigentlich reisen. Wir fahren Vectra. Gegen dieses Auto ist absolut nichts einzuwenden. Als alter Opelfan würde ich das auch nicht machen. Der Wagen hat nur einen gravierenden Nachteil. Er ist nicht für 5 erwachsene Personen gebaut worden. Und wir sind zu fünft. 2 sitzen vorne, denen geht es gut. Dieter sowieso, der sitzt immer vorn. Den muss man vom Lenkrad losschweißen. Der fährt wahrscheinlich sogar zuhause zum Klo. Rechts vorne ist auch gut. Dann hat man nämlich hinten Mitte hinter sich. Hinten Mitte bedeutet zwei Kerle neben sich, die viel zu groß und viel zu dick sind. Und die Mitte der Sitzbank unter sich. Das ist noch viel schlimmer als die beiden rechts und links. Der Platz bis zur Decke ist so knapp bemessen, dass man jede Bodenwelle fürchtet. Und die Erhebung unter dem Hintern ist zu schmal, um gemütlich drauf zu sitzen, und zu breit, um einfach in der natürlichen Ritze zu verschwinden. Also tut es nach kurzer Zeit weh und ist ungemütlich. Nicht das die Fahrten sonst besonders toll sind, aber diese Fahrt war besonders schlimm. Die Rückfahrt noch schlimmer, weil man die Erfahrung der Hinfahrt schon hinter sich hatte.

 
 
 
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